25 Jahre “Mit Rechten reden” – eine Bilanz

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25 Jahre “Mit Rechten reden” – eine Bilanz

April 13, 2018 @ 18:00 - 20:00

Manja Präkels und Markus Liske lesen aus eigenen Texten zum Thema und referieren zur nunmehr 25jährigen Geschichte des Redens mit Rechten und dessen Auswirkungen auf die Zivilgesellschaft insbesondere in der ostdeutschen Provinz.

Was in den frühen Neunzigerjahren mit den Pogromen von Hoyerswerda (1991) und Rostock Lichtenhagen (1992) begann, setzt sich unverdrossen fort: Mit Rechten reden. Schon damals weckten nicht die Opfer der Attacken das mediale Interesse, sondern die Täter. Mit diesen wurde so lange auf allen Kanälen geredet, dass sie zu Popstars einer bald schon hegemonialen rechten Jugendbewegung wurden. Noch heute dominieren die inzwischen erwachsenen Protagonisten jener Jahre das gesellschaftliche Gefüge vieler ostdeutscher Provinzstädte. Ihre Themen und Gedanken fanden sich bei Pegida wieder und finden sich weiter bei den Identitären und in der AfD. Wobei jede dieser Transformationsstufen von der medialen Begeisterung am Reden mit Rechten weiter befördert wurde – bis hin zum Einzug der AfD in den Bundestag.

In ihrem Roman „Als ich mit Hitler Schnapskirschen aß“ (Verbrecher Verlag) beschreibt Manja Präkels anhand autobiographischer Erlebnisse im brandenburgischen Zehdenick das Aufwachsen zwischen jugendlichen Nazis in der frühen Nachwendezeit. Zuvor hatte sie bereits gemeinsam mit Markus Liske die Anthologien „Kaltland“ (Rotbuch 2011) und „Vorsicht Volk!“ (Verbrecher Verlag 2015) herausgegeben, in denen die spätestens mit dem Pogrom von Rostock-Lichtenhagen im Jahr 1992 einsetzende und seither ungebrochen fortschreitende mediale Rehabilitierung rechten Gedankenguts thematisiert wurde.

Das grundlegende Problem des medialen „mit Rechten Redens“ belegte zuletzt abermals ein ganzseitiger Artikel, der im Oktober 2017, kurz vor Beginn der Frankfurter Buchmesse, auf der Manja Präkels’ Roman vorgestellt wurde, im Feuilleton der Zeit erschien. Der Journalist Moritz von Uslar hatte darin ausgerechnet Nazis aus Präkels’ Heimatstadt Zehdenick ein Podium geboten, um sich als brave Staatsbürger zu inszenieren, begangene Verbrechen zu verniedlichen und die von Gewalt und Rassismus geprägte Geschichte der letzten 25 Jahre aus Täterperspektive unwidersprochen umzuschreiben. Skandalisiert wurde im Folgenden aber nicht diese aktive Verharmlosung rechter Täter, sondern Präkels’ Replik auf von Uslar, die wenig später unter dem Titel „Echte Männer, geile Angst“ im Spiegel erschien. Der Journalist Cordt Schnibben etwa befand: „Zu insinuieren, jemand sei ein Nazi-Verharmloser, gehört zu den übelsten sprachlichen Keulen.“

Details

Datum:
April 13, 2018
Zeit:
18:00 - 20:00
Webseite:
https://www.facebook.com/events/409404112828676

Veranstaltungsort

MehrGenerationenHaus Bitterfeld-Wolfen
Straße der Jugend 16
Bitterfeld-Wolfen, 06766 Germany

Veranstalter

WORT & TON
E-Mail
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