WORT & TON zum Jahresende 2021

Liebe Freunde von WORT & TON,

“Ho, ho, ho!”, schallt es nun wieder durch Feld, Wald und Großstadtdickicht. Was für ein perfider Tinnitus, könnte man denken, doch … ach, die Ohrenärzte sind machtlos dagegen. Das Geräusch ist wirklich da, ebenso wie die nervtötenden Zimbeln und Querflöten, deren Plingen und Fiepsen uns daran gemahnt, dass das Weihnachtsfest mal wieder vor der Tür steht. Und so würgt sich rechtzeitig zum 3. Advent die alljährliche bange Frage hoch: “Habe ich schon Geschenke für alle meine Liebsten?” Nun, wir sind da diesmal ganz entspannt. Wir schenken einfach jedem unser wunderbares Hörbuch zum Roman “Als ich mit Hitler Schnapskirschen aß” und sind fein raus. Macht es doch einfach auch so – noch ist Zeit!

Wer bis 18.12. über kaufen@fropsrecords.de direkt bei uns bestellt, kriegt diese von Manja Präkels selbst eingelesene fast siebenstündige Zeitreise mit kunstvollen musikalischen Zwischenspielen unserer TRESEN-Kollegen Thorsten Müller und Benjamin Hiesinger noch rechtzeitig zugeschickt – auf Wunsch auch signiert.  Die MP3-CD gibt es zum Stückpreis von 15 Euro (inkl. 19% Mwst) zzgl. 1,55 Euro Versandkosten. Bezahlung gegen Rechnung nach Erhalt. Das sind doch mal gute Nachrichten in diesen sonst so schwierigen Zeiten …

Zwar ist endlich eine neue Regierung im Amt, und wir müssen nicht mehr jeden Tag mit kopfschüttelnder Fassungslosigeit so bizarren Gestalten wie Hotte Seehofer, Jens Spahn, Andi Scheuer oder Julia Klöckner beim Rumdilettieren zusehen. Aber ob das neue Personal wirklich besser ist – wer weiß? In Sachen Pandemie jedenfalls bleibt vorerst alles beim Alten: Der Staat drückt sich vor seiner Verantwortung und lässt unsereiner die Folgen ausbaden. Zwar wird inzwischen viel über eine allgemeine Impfpflicht geredet, aber selbst die partielle Impfpflicht für Pflegeberufe soll erst im März kommenden Jahres inkrafttreten, weil … nun ja, muss ja alles erst mal per Fax und Brieftauben organisiert werden. Und statt einen allgemeinen solidarischen Lockdown zu beschließen, der es den Betreibern von Kulturorten, Kneipen und Restaurants ermöglichen würde, den Laden dichtzumachen und für ihre Leute Kurzarbeitergeld zu beantragen, werden die offenbar noch nicht genug Gebeutelten gezwungen, ihre Läden auf 2G-Basis offenzuhalten, obwohl kaum jemand kommt. So privatisiert der Staat nicht nur die pandemiebedingten Verluste, er sorgt auch dafür, dass sich Menschen weiterhin unnötig in Gefahr begeben müssen.

Auch uns erging es so. Da die letzten Auftritte von den Veranstaltern nicht abgesagt werden konnten, hieß es, Verträge einhalten und sich – ungeboostert – mit mullmigem Gefühl auf Reisen quer durch die Republik zu begeben. Erwartbares Ergebnis: feuerrot leuchtende Warn-App und Selbstquarantäne. Dafür aber ließen wir dort Vernunft walten, wo es in unserer Macht stand, und haben fürs neue Jahr vorerst keine Lesungs- und Konzerttermine angenommen. Außerdem haben wir die geplanten Studioaufnahmen mit DER SINGENDE TRESEN, für die wir monatelang geprobt hatten, zähneknirschend absagen müssen. Es war so eine bezaubernde Idee, im 20. Jahr unseres Bandbestehens noch die Aufnahmen unter Dach und Fach zu kriegen, aber die Pandemie hat uns einen dicken Strich durch die Rechnung gemacht. Nachdem ein Kollege bei der letzten Probe die Nachricht bekam, dass er sich möglicherweise infiziert hatte (was sich bestätigte), die anderen deshalb bange Tage in Unsicherheit verbringen mussten und ihren sonstigen Tätigkeiten nicht mehr nachgehen konnten, war uns klar, dass es einfach hochgradig unvernünftig wäre, an unserem Plan festzuhalten. Zum Glück sind wieder alle munter! Aber ihr müsst euch nun noch ein bisschen gedulden, bis ihr all die wunderbaren neuen Songs auf CD gepresst in euren Händen haltet. Wie lange genau? Darüber entscheidet nichtzuletzt die Coronapolitik der neuen Bundesregierung.

Dafür werden wir noch vor Jahresende als kleinen Trost für euch ein paar Bilder und Probenmitschnitte zusammenstellen. Schaut einfach mal auf unserer Website oder Facebookseite vorbei! Außerdem gibt es zur Überbrückung hier und da was Neues von uns zu lesen: Markus Liske hat zum Beispiel für die Jungle World unter dem Titel “Helm ab zur Sedierung” die beeindruckende Karriere des neuen SPD-Vorsitzenden Lars Klingbeil nachgezeichnet. Außerdem hat er im selben Blatt mit der hochgeschätzten Kollegin Elke Wittich über den Sinn oder Unsinn von Weihnachtmärkten diskutiert – hier zu lesen unter dem Titel “Aber bitte mit Schuss!”. Kleiner Spoiler: der gerade im Dezember stark zu Sentimentaitäten neigende Liske ist natürlich ein eherner Verteidiger des Weihnachtsmarktswesens …

Einen Text von Manja Präkels über ländliche Mund- und Eigenarten findet ihr unter dem Titel “Am Rande wächst die Eigenart” in der Broschüre Snabel (als Download beim Netzwerk Junge Ohren). Außerdem erscheint im Frühjahr ein Essay von ihr über Schnittstellen zwischen Musik und Literatur in dem Band “Pop goes Literature” im transcript-Verlag sowie auch ein Beitrag im historischen Sammelband “DDR im Plural” (Metropol Verlag). Und wer seltsamerweise noch keinen hat, kann gerne bei uns noch signierte Restexemplare des Rheinsberger Bogens erwerben, in dem Manja Präkels ihre Zeit als Stadtschreiberin mit pubertierendem Hund im Rheinsberger Schlosspark verewigt hat. Da dieses ausgesprochen hübsche Heft genau 5 Euro kostet, ergibt das zusammen mit eurer Hörbuchbestellung an kaufen@fropsrecords.de gerade mal 20 Euro und ihr habt gleich zwei Weihnachtsgeschenke. Super, oder?

Im neuen Jahr – genaugenommen am 22. Januar – feiert dann (sofern es die Pandemielage zulässt) die zweite Theateradaption von “Als ich mit Hitler Schnapskirschen aß” Premiere – diesmal am Theater der Altmark in der schönen Hansestadt Stendal. Die erste Adaption ist zwar weiterhin im Programm des Theaters Junge Generation in Dresden, kann aber derzeit nicht aufgeführt werden, weil diese großartige Inszenierung leider ganz und gar nicht pandemiekonform ist. Immerhin hat die Premiere von Ödön von Horváths “Sladek” am Theaterhaus Jena stattfinden können, an der Manja textend mitgewirkt hat. Ein paar Eindrücke dazu könnt ihr hier nachlesen.

So weit erst mal. Bleibt nur noch, euch ein friedliches Weihnachten in kleinem Kreis und ein guten Rutsch zu wünschen!

Wir gehen jetzt mal eine Weile in künstlerische Isolation und werden daher auch den Januar-Newsletter ausfallen lassen. Neues von uns also erst wieder im Februar. Bis dahin hatte die neue Regierung dann sicherlich genug Zeit, ausreichend hanebüchenen Unsinn zu verzapfen, um uns zu einem zünftigen Rant zu motivieren.

Bleibt gesund und solidarisch!

Eure aufmerksamen Geschenkwichtel in der

Gedankenmanufaktur WORT & TON