Liebe Freunde von WORT & TON,
diesmal steht unser Newletter ganz im Zeichen der anstehenden doppelten Record Release des neuen Albums „alleswasderfallist“ von DER SINGENDE TRESEN in dieser Woche, zu der wir euch alle herzlich einladen!
Ihr habt die Wahl, ob ihr uns lieber in am Donnerstag in Potsdam oder am Freitag im Berliner Wedding sehen wollt – die genauen Termine findet ihr weiter unten. Rauschende Abende werden es sicher hier wie dort. Vorausgesetzt natürlich, man lässt uns aus Kreuzberg raus.
Ganz sicher kann man sich da nicht sein, nachdem Friedrich Merz unseren Bezirk gerade ausgedeutscht hat. Aber wir sind zuversichtlich, hat er doch im selben Atemzug gesagt, dass Gillamoos Deutschland sei. Und das macht uns ja genaugenommen alle gemeinsam zu Staatenlosen – außer natürlich die rund 14.000 Einwohner des bayerischen Abensberg. Und selbst die sind für Herrn Merz nur an einem Wochenende im Jahr Deutsche, nämlich wenn dort der Gillamoos-Jahrmarkt stattfindet. Eine charmante Idee eigentlich. Unter dieser Prämisse müsste niemand mehr Angst vor einem möglichen künftigen Bundeskanzler Merz haben. Sein Wirkungskreis wäre dann ja recht begrenzt.
Andererseits: Irgendwer wird wohl auch den Rest des Landes regieren müssen, und da haben sich in den letzten Wochen zwei Leute offensiv ins Gespräch gebracht, der Aiwanger-Hubsi und der Söder-Markus. Ersterer indem er erfolgreich die eigene rechtsextrem-antisemitische Vergangenheit zu einer links-grünen „Schmutzkampagne“ umdeutete. Letzterer indem er ersterem 25 kernige Fragen stellte und nach Erhalt der Antworten (abwechselnd: „Ich kann mich nicht erinnern“, und: „Das war nicht ich, das war mein Bruder“) die Sache für erledigt befand. Aber auch der Gabriel-Sigmar (internationaler Dampfplauderer mit popkulturellem Hintergrund) war nicht schlecht, als er twitterte (bzw. ixte, was in diesem Zusammenhang viel passender klingt: „Warum sollen junge Neonazis aus der rechtsextremistischen Szene aussteigen, wenn sie am Beispiel Hubert Aiwanger erleben, dass man auch 35 Jahre später noch für den Wahnsinn der eigenen Jugend öffentlich gebrandmarkt wird?“
Völlig klar: Der einzige Grund für Straftäter, keine Straftaten mehr zu begehen, ist die Aussicht auf ein hohes politisches Amt. Wahrscheinlich packt sogar Beate Zschäpe endlich vollumfänglich über den NSU aus, wenn wir ihr zusichern, dass sie danach Bundeskanzlerin werden kann. Mensch Siggi, was täten wir ohne dich?
Was wir ansonsten aus der ganzen Geschichte lernen konnten: Der rechte Rand in diesem Land ist deutlich größer als die AfD und – Achtung! – sogar ziemlich divers, wenn man genauer hinschaut. Das musste auch Markus Liske zuletzt wieder feststellen, als er sich für die Jungle World das neue Propaganda-Portal NIUS von Ex-Bildredakteur Julian Reichelt anschaute. Sein Fazit findet ihr hier, unter dem Titel „Reichelt revanchiert sich“.
Von Manja Präkels hingegen erschien gerade ein ausführliches Nachwort zur Taschenbuch-Ausgabe von Hendrik Bolz‘ Roman „Nullerjahre“, die ihr beim Buchhändler eures Vertrauens erwerben könnt. Und ab Ende September könnt ihr bei selbigem Händler auch den Band „Rechte Gewalt. Aktuelle Analysen und zeithistorische Perspektiven auf das Land Brandenburg“ (Metropol Verlag) bestellen – ebenfalls mit einem Beitrag von Manja. Über sie geschrieben, bzw. über ihren Essay-Band „Welt im Widerhall“ (Verbrecher Verlag) hat außerdem Cornelius Pollmer in der Süddeutschen Zeitung, und zwar u.a. folgendes: „Eigentlich ist eine Generallobpreisung der Autorin Manja Präkels mehr als überfällig, aber da wäre ihr erstens mutmaßlich unangenehm, und es würde zweitens der Platz hier nicht reichen.“ Die ganze Besprechung findet ihr hier.
Weitere neue Texte von uns (Artikel, Anthologiebeiträge u.ä.) sind in Arbeit. Aber vor allem haben wir uns zuletzt um die sich kontinuierlich verschlechternden Lebensbedingungen in unserem heimischen Mehringplatz-Kiez gekümmert, haben im Geiste des von uns hochverehrten Erich Mühsam einen Revolutionären Anwohner*innen Rat (RAR) mitgegründet und in einer ersten Aktion das Viertel mit riesigen Bannern geschmückt. Und natürlich haben wir unsere doppelte Record Release vorbereitet. Hier die genauen …
TERMINE
Do. 07. September – 20:00 Uhr
DER SINGENDE TRESEN: Record Release „alleswasderfallist“ (Potsdam)
Friedrich-Engels-Straße 22
Potsdam
Fr. 08. September – 20:00 Uhr
DER SINGENDE TRESEN: Record Release „alleswasderfallist“ (Berlin)
Malplaquetstrasse 35
Berlin-Wedding
Wir hoffen sehr, euch alle hier oder dort zu sehen! Neue Live-Termine gibt es erst wieder ab Ende Oktober – wir sagen Bescheid. Bleibt uns so lange gewogen und passt immer gut auf eure Taschen auf. Nicht, dass euch da noch einer ein antisemitisches Flugblatt reinsteckt …
Eure glücklich ausgedeutschten Kreuzberger in der